Paartherapie

,,Es sind die kleinen Rechthabereien, die eine große Liebe zerstören können." 
- Max Frisch -

"Paare trennen sich nicht weil sie Konflikte haben, sondern zu wenig positive Interaktion."
- Gottmann 1994 -

Der beste Prädiktor für einen gute Beziehung 5 Jahre nach der Heirat ist der emotionale Kontakt, nicht die Konflikthäufigkeit. In guten Beziehungen, heißt in Beziehungen hoher Zufriedenheit, kommen 5 positive auf eine negative Interaktion, bei wenig ausgeprägter Zufriedenheit 1 positive auf 1,25 negative. 

Wie können Paare die hohe Anzahl positiver Erlebnisse und Interaktionen sicherstellen und auf Dauer gewährleisten?  Eine schwierige Frage die nicht einfach zu beantworten ist. Aber es liegt auf der Hand was Paaren dabei hilft und was sich negativ auswirkt.  
 
In einer Paartherapie können sie lernen sich wieder positiv zu begegnen. Folgende Bausteine gehören dazu: 

Streiten aber gekonnt! 
Das Beenden der ewigen und alten dysfunktionalen Konflikte, Rechthabereien und Streitereien die oft nur dazu führen, dass Sie den anderen ablehnen und sich lieber heute, als morgen trennen wollen. Häufig sind wir da von unseren Gefühlen gesteuert und sagen dann dinge die derart tiefe Wunden reißen, die am Ende nicht mehr zu heilen sind. Wo nötig und meist bei besonders chronifizierten oder sehr dysfunktionalem Konfliktgeschehen werden wir die Muster oder Schemata jedes einzelnen herausarbeiten, um die Verletztheit des einzelnen zu verstehen und ein gemeinsames Verstehen der inneren Anteile zu ermöglichen.   
Sie können lernen:
  • sich auf Augenhöhe zu begegnen, 
  • sich im Gespräch zu respektieren, indem Sie dem Anderen aktiv zuhören und ihn für seine Meinung nicht verurteilen
  • sich ohne Vorwürfe und sogenannten Du-Botschaften verständlicher zumachen
  • sich als Mensch erkennbar, fühlbar zu machen, indem Sie ihre Gefühle offen und direkt ausdrücken.    

Nähe, Geborgenheit und Sicherheit ist eines unserer Grundbedürfnisse. Nähe kann durch das aktive Verstehen des Anderen, durch das Mit-Nachfühlen der Gefühle des Anderen entstehen. Konflikte haben heißt, die Verletzlichkeit des anderen zu erfassen und mitfühlen zu können. Dadurch entsteht eine tiefempfundene Nähe und Geborgenheit und wir fühlen uns bei dem anderen sicher und verstanden.


Positives Erleben

Wie oben angeführt ist es der Wegfall der positiven Erlebnisse der gravierende Auswirkungen auf die Partnerschaften hat. Es gibt Studien die ausweisen, das Partner in erst kurz anhaltenden Partnerschaften im Vergleich zu langjährigen Partnerschaften der Überzeugung sind weniger miteinander zu reden. Die langanhaltenden Paare meinen viel miteinander zu reden und sich gut zu verstehen. Die Tatsächlich beobachteten Gesprächszeiten weisen genau das Gegenteil aus. Die Jungen Paare reden viel mehr miteinander. Ähnlich verhält es sich auch mit den positiven Erlebnissen, die Gewohnheit verklärt allzu oft den Blick. 

Ein jedes Paar, egal welcher Dauer, sollte sich zur Pflege der Liebe immer wieder bemühen, miteinander positives zu Erleben. Darunter kann alles fallen: 

  • gemeinsamer Kaffee im Bett 
  • Sport
  • Kultur 
  • Kochen 
  • ein gemeinsamer Kinoabend 
  • Tanzen 
  • Sex usw. 
Zahlreiche Dinge die beiden miteinander aneinander Spaß und Freude bereiten. Wieder etwas was Nähe schafft. Beim miteinander Essen und beim Sex wird Oxytocin, ein Bindungshormon, ausgeschüttet flutet quasi unser Gehirn und sorgt für ein Gefühl tiefer Verbundenheit. In der Paartherapie analysieren wir das gemeinsame Aktivitätsniveau und sorgen auch dafür wieder hinzuschauen.         

Diese beiden Hauptbausteine werden durch zahlreiche therapeutische Methoden ergänzt und an ihr jeweiliges Beziehungserleben angepasst. 

Es geht in einer Paartherapie nicht darum, das Paar um jeden Preis zusammenzuhalten. Es geht darum, dass zwei Menschen aus der Perspektive des gesunden Menschenverstandes schauen, ob Vernachlässigungen, Gewohnheiten, unverarbeitete Kränkungen und Verletzungen (Affären) und alte Muster und Schemata (verletze innere Kinderanteile u.a.) unter Anwendung ungünstiger Kommunikationsweisen dazu geführt haben, dass das Paar mehr das Unglück verwaltet statt sich positiv weiter entwickeln. 

Dieser Prozess kann so oder so nur zu einer Bereicherung führen. 

Liebe ist am Ende keine Frage des richtigen "Objektes", sondern eine zu erlernende Fähigkeit. 
(in Anlehnung an Roediger, Behary. Zarbock 2013)

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